Segelurlaub auf der Müritz

Segelurlaub auf der Müritz – das war der Plan für den Sommerurlaub 2014. Mit durchaus etwas gemischten Gefühlen ob unserer doch recht übersichtlichen Segelerfahrung – bis auf zwei Binnen- und einen SKS-Schein und einen Mitsegel-Ostseetörn mit 6-Mann-Crew war da nicht viel. Aber irgendwann müssen wir uns ja mal „freischwimmen“.

Es traf sich gut, dass SunSailing just am Wochenende vor unserem geplanten Start ein Skipper-Training anbot, das wir dann auch gleich mitgebucht haben.

So fuhren wir am 7. Juni gemütlich zu Hause los, machten Zwischenstopps im Reinhardswald, am Brocken, in Magdeburg und Mirow  und kamen am Donnerstagabend (12.6.) schon recht entspannt in Klink an, wo wir gleich Quartier auf „unserer“ Yacht beziehen durften. Die LOTOS sollte bis Ende Juni unser zu Hause sein.

2014-06-29 16.21.47Das Boot hat alles, was es zum Wohnen und Leben braucht (Küche, Bordtoilette und eine Kühlbox vermietet SunSailing auch) und ist für zwei Personen richtig üppig groß – selbst den Luxus getrennter Schlafzimmer konnten wir uns gönnen. Aufrecht stehen ist für zwei kleine Menschen auch kein Problem. Dennoch ist ein Segelboot immer eine enge Angelegenheit und mit den zahlreichen Stellen an denen man anecken kann machte vor allem die Frau reichlich Bekanntschaft – ein blauer Fleck reihte sich an den anderen. LOTOS hat uns nie in Stich gelassen, Alles funtioniert ganz prima und sie segelt sich sich so richtig gemütlich.Gemütlichkeit ist in Mecklenburg ja eh Trumpf.

Freitagmittag fängt unser Skippertraining an: Die Gruppe von 11 durchweg sympathischen Leuten wird auf Boote unterschiedlicher Größe verteilt, damit auch deren unterschiedliches Verhalten unter Segel und Motor (Innen-/Außenborder) geübt werden kann. Auf dem Plan stehen für den Nachmittag die gefürchteten Hafenmanöver. Eine ordentliche Brise (ablandig 4-5 bft, mit Böen) erreicht auch die Marina und macht die Anlegemanöver nicht gerade einfacher. Dalben einfangen – Führungsleinen nutzen – vorwärts und rückwärts einparken – Lee und Luv beachten, Fender rein/raus – Vor- und Achterleinen parat halten, Kielschwert hoch und runter … an was man alles denken muss und dabei auch noch um Blässhuhngelege und Untiefen manövrieren. Puuuh!

Die Hauptsache bei allem aber ist: RUHE. Und da sind unsere die segelerprobten Lehrer die besten Beispiele. Klaus, Dieter und Thomas kann so rein gar nix aus der Ruhe bringen.

Am Samstag (und Sonntag) zaubert Chefin Gabi für alle ein Luxus-Frühstück auf der Blockhausterrasse und dann fahren wir mit der ganzen Flotille zum Nachbarhafen nach Sietow und üben dort das An- und Ablegen am Steg bei auflandigem Wind und natürlich das ein oder andere Segelmanöver inklusive Ankern. Und in Lee überholen lassen. Das passte unserem guten Dieter nun gar nicht in den Kram, aber die Lotos ist halt keine Rennziege. Dafür zeigten wir ihm, was ein „Beilieger“ ist – er will es uns erst gar nicht glauben, gibt dann aber gerne zu, dass das ein sehr praktisches Manöver ist.

Am Sonntag bei brütender Hitze und null Wind –  machen wir dann weiter den Hafen unsicher. Volker und ich sind mittlerweile nur noch auf der Lotos unterwegs und da wir ja am nächsten Morgen alleine losschippern werden, erhalten alle anderen ein Hilfe-Verbot bei den Manövern. Es macht ja schon einen Unterschied, ob man das alles zu zweit erledigen muss oder an jeder Ecke einen Mann parat stehen hat. Zum Schluss zeigt uns Thomas noch, wie man den Mast legt und wieder aufstellt.

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Der Abschied von der Truppe ist sogar schon ein bissel wehmütig – man hat sich doch in den wenigen Tagen zum Teil recht gut kennengelernt. Die anderen müssen fast alle wieder nach Hause zur Arbeit – nur wir dürfen uns auf 2 Wochen Segelurlaub freuen.

Wir stechen in See. Am Montag übernehmen wir nun offiziell die Lotos und werfen um 11 Uhr die Leinen los – steuern den „Großen Baum“ (Tonne) an und kreuzen hoch am Wind nach Sietow, wo wir sehr ordentlich unser erstes „echtes“ Solo-Anlegemanöver absolvierten. Das reicht uns dann auch für den ersten Tag –– um 18:00 Uhr steht zudem das WM-Vorrundenspiel gegen Portugal auf dem Plan; das dürfen wir auf keinen Fall verpassen. Leider ist im Hafen strenge Mittagspause – da geht dann so rein gar nichts (Ruhe bewahren) und bis wir uns endlich beim Hafenmeister angemeldet, einen Stromadapter ausgeliehen und 2 Fahrräder für einen kleinen Landausflug gemietet haben, ist es auch schon halb vier. Aber wir wollen unbedingt noch unserem großen Hobby frönen und ein paar Geocaches in und um Sietow finden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAPünktlich zum Spiel sind wir zurück und finden einen super Sitzplatz beim public Viewing auf der Terrasse des Fischhaus. Dazu gibt es im Fischbrötchenparadies feinste frisch geräucherte Maränen und Kartoffelsalat – oberlecker! Und das Spiel haben unsere Jungs dann souverän mit 4:0 gewonnen – ein perfekter Tag (wenn man nicht Ronaldo heißt).

Der Dienstag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, allerdings auch wenig Wind. Wir dümpeln (unter Segeln) nach Röbel und machen beim WSC fest, weil wir hoffen, im dortigen Segelladen den blöden Stromadapter für die Steganlage kaufen zu können (den haben wir mal gediegen in Klink zurückgelassen): Es dauert eine Ewigkeit, bis klar ist, welche Buchse nun Männlein und welche Weiblein sein muss, doch am End steht fest: gibbet nicht. Also leihen wir uns wieder 2 Fahrräder aus und radeln ins schöne Röbel.

Im allerersten Andenkenladen an der Uferpromenade fragen wir auf gut Glück nochmal nach dem Stromteil und die Götter Volt, Ampere und Ohm sind uns hold: die nette Verkäuferin zaubert das Teil schwuppdiwupp unter der Ladentheke hervor. Der Tag ist damit gerettet – unsereiner schleppt ja so einiges an Geräten mit sich herum, die ohne Bordstrom schnell die Zusammenarbeit verweigern.

Beim entspannten Sightseeing in Röbel ist der Turm der Marienkirche ein MUSS – ein herrlicher Rundumblick von da oben, da kann man gar nicht genug kriegen.

Auch die Windmühle ist richtig sehenswert – leider wurde die Jugendherberge nach der Wende geschlossen. Connys geniales Haushaltswarenlädchen versorgt uns dann noch mit ein paar benötigten Dingen wie Schnapsgläser, Deutschlandflagge und Panzerband und wir radelen frohgemut zurück zum Hafen. Nix gegen den WSC – aber das nächste Mal werden wir mit Sicherheit den Stadthafen anlaufen, so schön ist das dort!

Der Wetterbericht sagt mittlerweile für die kommenden Tage schlechteres Wetter voraus: Ab Donnerstag kriegen wir Regen und richtig viel Wind! Skipper und Chefmeteorologe Volker beschließt, das schlechte Wetter in Rechlin auszusitzen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAlso setzen wir am Mittwoch vormittag die Segel, verlassen unter patriotischer Beflaggung die Röbeler Bucht mit raumem Wind bis zum Kleinen Steinhaufen weit draußen. Von dort nehmen wir Kurs Richtung Süden. Der Wind bläst uns mit 3-4 bft von vorne an, hoch am Wind kommen wir auch gegen 5er Böen gut voran und erreichen die Kleine Müritz und das Ferienzentrum Yachthafen Rechlin um 13:15: 2,75 Stunden für 12,5 Seemeilen ist eine ganz gute Zeit.

Wir ergattern einen Liegeplatz direkt hinter dem äußersten Steg mit bestem Blick auf das kommende Schietwetter.Historie

 

Die Yachtanlage ist piccobello, ein Ferienzentrum, das nach der Wende dem Ort Rechlin wieder zu einer Zukunft verhelfen sollte.

 

Unser erster Landgang zeigt uns die Spuren der wechselvollen Rechliner Geschichte: vor allem die Relikte der Mauer sind ein eindrucksvolles Mahnmal.

 

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Der Abend beschert uns einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Kleinen Müritz.

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Schon die Tage zuvor ist uns aufgefallen, dass es hier – 500 km nördlicher– viel später dunkel wird als zu Hause. Um Mitternacht  herrscht noch ein leichtes Dämmerlicht. Schade eigentlich, denn wir haben unser Teleskop dabei und wollten eigentlich die Saturnringe „jagen“, wo es hier doch so wenig störendes Streulicht gibt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAWie prognostiziert begrüßt uns der Donnerstag mit OLYMPUS DIGITAL CAMERAkühlem, regnerischen und sehr windigem Wetter: Die Böen peitschten den Wind gegen den Steg und wir sind froh, hier gut geschützt im Hafen zu liegen. Langweilig wird uns nicht: Hier ganz in der Nähe liegt einer der aufregendsten und besten Geocaches von Mecklenburg: Die Mäusejagd: Eine Schatzsuche in den verlassenen Baracken der russischen Militärs. Da ist Spannung garantiert und das Abenteuer beschäftigt uns zwei ganze Tage!

Daneben ist endlich mal Zeit zum Lesen: Crime-time mit einem Müritz-Krimi von niemand Geringerem als Gabi Thomas-Philipp.

Auch den Samstag verbringen wir noch im Hafen: Der supersympathische Hafenmeister rät uns vom Segeln ab – draußen bläst der Wind in Böen mit 6-7 Windstärken. Also ist wieder mal Fahrradfahren angesagt, denn in der Umgebung locken noch ein paar weitere Caches. Wir radeln nach Mirow und begeben uns dort auf den Holzweg – supertolle Holzschnitzereien, vor allem der Bonus ist wirklich sensationell. Auf dem Heimweg erwischt uns ein opulenter Regenschauer mitten auf freier  Strecke – klatschnass kommen wir in Rechlin an.

Schnell trockenrubbeln, denn um 9:00 Uhr ist wieder Fußballabend! Im Restaurant Spinnaker haben wir noch einen Platz reservieren können und schauen uns dort das Drama gegen Ghana an. 2:2 – das war knapp und sehr, sehr spannend.

Am Sonntag ist aber dann kein Halten mehr: Zwar bläst immer noch eine steife Brise aus Nordwest, aber irgendwann müssen wir ja mal los, wir werden sonst hier noch eingemein­det. Mit wenig Tuch (Reff 2) geht es hoch am Nordwestwind stracks gegen Norden immer möglichst unter Land. Ab der Kleinen Kuhle kreuzen wir stramm gegen den Wind: Immer wieder 6er Böen, die unsere Lotos zum krängen bringen, wir luven tapfer dagegen an und gewinnen Höhe, laufen die Wellen ab, kriegen Gischt ab. Immer wieder kommen Sonnenstrahlen durch und es macht auch der Frau nach einer Weile richtig viel Spaß.

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5 Stunden und 20 Seemeilen später laufen wir in die Binnenmüritz und den herrlichen Stadthafen von Waren ein (15:15 Uhr). Geschafft! Darauf einen Aquavit, den haben wir uns verdient.

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OLYMPUS DIGITAL CAMERAAm Abend essen wir im Klabautermann, einem winzigen Fischrestaurant mit sensationell gutem Essen, einer tollen Eigentümerin und einem knorrigen Wirt in Gesellschaft eines Schweizer Ehepaars. Ein perfekter Abend. Wir lassen ihn im Cockpit der Lotos ausklingen: Es ist windstill, das Wasser spiegelglatt und golden in der Abendsonne. Unser Nachbar lässt ein Barbie-Bötchen segeln: Genuss pur ist das.

Den Montag  vergammeln wir mit Einkaufen und wenig erfolgreichem Cachen in der Stadt – Volker wandelt auf den Spuren seiner Kindheit.

Zwar lässt das Wetter nun nach, aber unser Plan steht: Es soll nach Plau gehen. Also legen wir den Mast, zirkeln OLYMPUS DIGITAL CAMERAein enges Ablegemanöver mit dem überlangen Boot  hin, damit auch die anderen mal Hafenkino geboten bekommen. Alles geht gut, aber nächstes Mal machen wir das garantiert nicht mehr im Hafen! Die Brücke in Eldenburg passieren wir mit angehaltenem Atem – da passt kein Blatt Papier mehr zwischen Brücke und Jütt. Wir ziehen den Splint raus und legen das Ganze tiefer – das haben uns die Klinker zwar nicht gezeigt, funktioniert aber bestens. Wir laufen unter Maschine über den Kölpin- und Fleesensee, unterwegs erwischt uns ein Sturzregen, dem wir aber in unserem ordentlichen Ölzeug die kalte Schulter zeigen. Unsere Geschwindigkeit richten wir auf die Öffnungszeiten der Drehbrücke in Malchow aus – es gelingt uns aber nicht ganz, ein bisschen Wartezeit bleibt noch.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAHinter der Lenzer Brücke stellen wir unseren Mast wieder auf – leider übersehen wir, dass sich eine Wante ausgeklinkt hat: also alles wieder zurück und neu. So lernt man das!??????????????????????

Endlich können wir wieder segeln – auch die Sonne scheint und wir legen lautlos professionell im netten Plauer Hafen (WWRP) an. Den Abend vergammeln wir bei schönstem Abendsonnenschein im Hafen und lassen Beine und Seele baumeln.

Der nächste Tag ist wieder für die Landerkundung reserviert: Plau ist ein wunderschönes romantisches Örtchen, das uns sehr gut gefällt. Die Geocaches zeigen uns alle Ecken der Stadt und wir besuchen das Technikmuseum.

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OLYMPUS DIGITAL CAMERAAm Abend türmt sich eine gewaltige GewOLYMPUS DIGITAL CAMERAit­ter­wolke über uns auf, wir installieren die Baumpersen­ning über dem Cockpit und lassen den opulenten Schauer über uns ergehen.

 

 

Danach klart es wieder auf, als wäre nichts gewesen und wir genießen den super  leckeren Räucherfisch zum Abendessen.

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OLYMPUS DIGITAL CAMERAAm Donnerstag versuchen wir, auf dem Plauer See zu segeln, machen einen Zwischenstopp am Campingplatz See- und Waldblick und üben das Eindampfen in die Achterleine. Aber bald geht dem Wind die Puste aus! Kein Lüftchen geht mehr, wir werden von weißen Müritzfliegen überfallen und haben bald die Nase voll: Motor an ab nach Alt-Schwerin. Wir ergattern dort den aller-aller-allerletzen Liegeplatz und damit ist der Abend samt Fußballspiel gerettet. Das Baden in der Müritz stellt sich aber als schöner heraus als das Spiel gegen die USA, dass wir mit Ach und Krach 1:0 gewinnen.

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Am nächsten Morgen lacht die Sonne, es grinst der See, er lädt zum Bade!

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Dann geht es Richtung Müritz zurück und das Mastlegespiel geht wieder los – inzwischen sind wir Profis.

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Trotz oder gerade wegen des schönen Wetters ist die Tuckerei über die Seen oberlangweilig. Da wir in den Häfen in der Binnenmüritz keine Liegeplätze finden,  beschließen wir zurück nach Hause zu fahren: Also hoch mit den Segeln und wir sind richtig froh, als wir wieder mit dem Wind unterwegs sind!

In Klink begrüßt uns Thomas am Steg und als Alternative zum Fischbrötchen gibt es heute gegrilltes Steak!

An unserem vorletzten Tag lassen wir uns ins Bockshorn jagen: Der NDR 1 – unser ständiger Begleiter – meldet schlechtes Wetter, keinen Wind, dafür Gewitter, Hagel und Sturmböen.

Wir entscheiden uns für einen Besuch in Malchow. Und was war? Sonne, Wind 2-3 und ideales Segelwetter. Was solls – Malchow war auch sehr sehenswert mit den Highlights DRR-Museum, Drehbrücke und dem tollen Inselcache!

OLYMPUS DIGITAL CAMERAMalchow bestrickend schön

Am Abend sind wir bei Micaela und Maik zum Essen eingeladen – ein herrlicher Abend trotz Regen, den wir mit Fernseh-Fußball ausklingen lassen.

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Am Sonntag heißt es Abschied nehmen. Der Himmel weint. Wir packen schon mal  ein und aus, aber wir reisen nicht ab, ohne noch ein Mal rausgefahren zu sein: Segel hoch mit achterlichem Wind im Schmetterling ab nach Sietow: Fisch einkaufen.

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Rückzus das Gleiche am Wind und ein letztes super Anlegemanöver.

Die SunSailing Crew, vertreten durch Thomas und Klaus verabschiedet sich von uns mit einem standesgemäßen Bierchen.

Für uns ist da schon klar: Wir kommen wieder! Spätestens im übernächsten Jahr.

Unser Fazit besteht aus vielen Superlativen:

Einmalig schön ist hier an der Seenplatte das Zusammenspiel von Himmel und Erde: Das „kleine Meer“ ist groß genug für den Eindruck von Weite, doch bevor es eintönig wird, kommen Wald und Feld in den Blick, schaffen Abwechslung, fangen den Blick ein.

Die kleinen Städte – Röbel – Waren – Plau – präsentieren sich wie aus dem Ei gepellt, kommen sehr maritim daher und bieten neben dem schönen Stadtbild kulinarische Köstlichkeiten: Selbst im kleinsten Hafen verhungert man nicht, eine Räucherfischbude und ein kühles Bier gehören zur Grundausstattung. Wir sind im Fischbrötchenparadies.

Doch was wäre das alles ohne die Menschen. Die haben uns am meisten überrascht. Haben wir doch – gerade bei den Hafenmeistern – mürrische, besserwisserische Hausmeistertypen erwartet, die dem dahergereisten Bootstouristen mit seinen immer gleichen doofen Fragen bestenfalls herablassend begegnen. Das Gegenteil ist der Fall: Durchweg offen und sehr freundlich und meistens mit einem herrlichen trockenen und sehr direkten Humor. Geschwätzig kann man sie bestimmt nicht nennen, die Mecklenburger, doch jedes der wenigen mit Bedacht und Ruhe geäußerten Worte „sitzt“.

Und auf uns hat sich diese Gelassenheit übertragen. In der Ruhe liegt die Kraft.

Und das Boot? Wir haben sie richtig lieb gewonnen, unsere knubbelige Lotos. Obwohl sie ja eine Polin ist, ist sie gutmütig wie die Mecklenburger selbst, allerdings ist auch so (positiv) langsam. Damit wir wenigstens ein wenig Kritik äußern: eine eingebaute Kühlbox wäre nett gewesen – bei einer Besatzung von mehr als 2 Leuten steht dir die Box nebst Kabel nämlich immer in den Füßen rum. Und die Matratzen sind nicht wirklich dick genug, um Knie und andere Körperteile vor den darunter liegenden Holzkanten zu schützen. Bis man das drauf hat, gibt es blaue Flecke. Das war’s auch schon. Die Pegaz 737 hat uns Anfängern manches nicht ganz geglückte Manöver großmütig verziehen, als wir am End mutiger wurden, ist sie mit uns durch die Böen geprescht und alles hat piccobello mitgespielt – laufendes und stehendes Gut einwandfrei. Wir können wirklich nicht meckern.

 

 

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